Herbstliches aus dem Schulhaus Schlossfeld
Das Jahr beschenkt uns mit einem wunderbaren Herbst. Aber es gilt die Schönheiten der Natur auch zu entdecken und zu sehen und vor allem: inne halten und sich daran erfreuen können. Rund um das Schulhaus Schlossfeld gibt es hunderte von herbstlichen Eindrücken. Wir haben einige entdeckt - sie finden sie am Schluss dieser Seite.
Zu Beginn stimmen sie sich ein mit einigen Herbstgedichten, welche die Literatur geprägt haben.
Wir wünschen ihnen weiterhin einen goldenen Herbst.
Kleines Herbstlied Der Sommer geht vorbei, und all seine Lieder legen sich bis zum Mai zum Sterben nieder.
Der Sommer geht vorüber, mit ihm ein Fetzen Leben, die Tage merklich trüber, das Herz schlägt leicht daneben.
Der Sommer geht vorbei, doch dieses Sterben wird bald, wie nebenbei, ein Blühen werden. (Ausschnitt Konstantin Wecker)
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Herbsttag HERR: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, Und auf den Fluren lass die Winde los. Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; Gib ihnen noch zwei südlichere Tage, Dränge sie zur Vollendung hin und jage Die letzte Süße in den schweren Wein. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, Wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben Und wird in den Alleen hin und her Unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Rainer Maria Rilke (Herbst 1902)
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Septembertag Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit, die dich befreit, zugleich sie dich bedrängt; wenn das kristallene Gewand der Wahrheit sein kühler Geist um Wald und Berge hängt. Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit ...
Christian Morgenstern (1871 - 1914)
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Herbst Schon ins Land der Pyramiden Flohn die Störche übers Meer; Schwalbenflug ist längst geschieden, Auch die Lerche singt nicht mehr. Seufzend in geheimer Klage Streift der Wind das letzte Grün; Und die süßen Sommertage, Ach, sie sind dahin, dahin! Nebel hat den Wald verschlungen, Der dein stillstes Glück gesehn; Ganz in Duft und Dämmerungen Will die schöne Welt vergehn. Nur noch einmal bricht die Sonne Unaufhaltsam durch den Duft, Und ein Strahl der alten Wonne Rieselt über Tal und Kluft. Und es leuchten Wald und Heide, Dass man sicher glauben mag, Hinter allem Winterleide Lieg' ein ferner Frühlingstag. Theodor Storm (1847) |
Novembertag Nebel hängt wie Rauch ums Haus, drängt die Welt nach innen; ohne Not geht niemand aus; alles fällt in Sinnen. Leiser wird die Hand, der Mund, stiller die Gebärde. Heimlich, wie auf Meeresgrund, träumen Mensch und Erde.
Christian Morgenstern (1871 - 1914)
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Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! Die Luft ist still, als atmete man kaum, Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah, Die schönsten Früchte ab von jedem Baum. O stört sie nicht, die Feier der Natur! Dies ist die Lese, die sie selber hält, Denn heute löst sich von den Zweigen nur, Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
Friedrich Hebbel (1852
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Abendlied Der Wald steht schwarz und schweiget, Und aus den Wiesen steiget Der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille, Und in der Dämmrung Hülle So traulich und so hold! Als eine stille Kammer, Wo ihr des Tages Jammer Verschlafen und vergessen sollt.
(Teil vom "Abendlied" von Matthias Claudius)
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Septembermorgen Im Nebel ruhet noch die Welt, Noch träumen Wald und Wiesen: Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, Den blauen Himmel unverstellt, Herbstkräftig die gedämpfte Welt In warmem Golde fließen. Eduard Mörike (1827)
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